Die HSG Hanau wird zum Saisonende 2023/24 ihren Spielmacher Robin Marquardt aus ihrer Drittligamannschaft verabschieden. Der 28-jährige angehende Lehrer für Mathe und Sport, der bald sein Referendariat in Hanau abschließen wird, will aus beruflichen Gründen kürzertreten und fortan die 2. Männermannschaft der Grimmstädter unterstützen.
„Für Robin beginnt jetzt die heiße Phase seines 2. Staatsexamens“, meint Reiner Kegelmann, der sportliche Leiter der HSG Hanau. „Fünf Mal die Woche Training in der 3. Liga und dann auch noch das Referendariat sind eine Herausforderung. Von daher ist dieser Schritt absolut nachvollziehbar und wir sind sehr dankbar, dass er den Weg der HSG Hanau trotzdem so lange mitgegangen ist und sich nun bereiterklärt hat, in unserer 2. Mannschaft Verantwortung zu übernehmen.“
Der flinke und stets gut gelaunte Rechtshänder wird dem Team um Kapitän Max Bergold in der 3. Liga in Zukunft fehlen. Dabei begann die Reise von Marquardt in Hanau schon sehr früh: Nämlich in der C-Jugend. Mit der HSG gewann er damals die südwestdeutsche C-Juniorenmeisterschaft und wurde später mit der B-Jugend des Vereins Hessenmeister. Es folgte die Teilnahme an der Jugendhandballbundesliga und 2015 dann der Sprung in die 1. Männermannschaft sowie direkt im ersten Jahr der Aufstieg in die 3. Liga.
„Für mich ist es an der Zeit, die Prioritäten etwas zu verschieben“
„Ich habe in meinem Leben bislang dem Handball sehr viel untergeordnet, was mir meist nicht schwer gefallen ist“, erinnert sich Robin Marquardt zurück. „In Hanau fühlte ich mich dabei immer sehr wohl, gerade wegen den einzigartigen HSG-Fans und dem Blauen Block, die mit ihrer Lautstärke schon die eine oder andere Partie in der Main-Kinzig-Halle zu unseren Gunsten gekippt haben. Doch jetzt ist es für mich an der Zeit, die Prioritäten etwas zu verschieben, um auch mehr Zeit für die Familie und Freude zu haben.“
2016 trennten sich die Wege von Marquardt und der HSG für einige Spielzeiten. Nach Zwischenstationen beim TV Gelnhausen und der HSG Bieberau-Modau zog es den Spielmacher 2020, gemeinsam mit den Teamkollegen Jonas Ahrensmeier und David Rivic, aber wieder zurück zu seinem Jugendverein. Dort feierte er auch seine bislang größten sportlichen Erfolge: Südwestdeutscher Meister in der 3. Liga 2023 und drei Teilnahmen an den Aufstiegsrunden zur 2. HBL.
„Das HSG-Team hat für mich schon immer drei besondere Dinge ausgemacht: Nämlich Kampfgeist, Zusammenhalt und hohe Trainingsbereitschaft“, meint Marquardt. „Ein absolutes Highlight war für mich der Heimsieg gegen Dansenberg vor drei Jahren, mit dem wir in der Main-Kinzig-Halle in das Viertelfinale um den Aufstieg eingezogen sind.“
In der Saison 2023/24 durch Verletzungen ausgebremst
„Robin ist einfach ein extrem positiver Mensch. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen hat er unser Team in den letzten Jahren sehr bereichern können“, sagt HSG-Cheftrainer und Geschäftsführer Hannes Geist über seinen Mittelmann.
Frei nach seinem Motto „Das wird schon“, behielt Marquardt auch in dieser Saison sein Lächeln, als ihn gleich mehrere Verletzungen in den letzten Monaten ausbremsten. Nur acht von 29 möglichen Drittligaspielen konnte der Rückraumakteur in dieser Spielzeit bislang bestreiten. Dabei erzielte er 14 Tore für die HSG. Auch die DHB-Pokalteilnahme gegen den ASV Hamm-Westfalen verpasste er wegen einer Sprunggelenksverletzung.
„Ich verabschiede mich zwar schweren Herzens aus der Drittligamannschaft, aber nicht von der HSG Hanau“, so Marquardt, der über den Verein viele Freunde in Hanau gefunden hat und in Zukunft eine Trainertätigkeit im Jugendbereich anstrebt. „Ich möchte unbedingt weiter ein Teil der HSG bleiben und in der 2. Mannschaft aktiv sein.“
„Wir hoffen, dass er in der 2. Mannschaft seine Expertise einbringen kann“
„Es freut mich sehr, dass wir es geschafft haben, dass Robin unserem Verein mit reduziertem Trainingsaufwand erhalten bleibt“, meint Geist. „Wir hoffen, dass er in der 2. Mannschaft seine Expertise einbringen, unsere jungen Talente an die Hand nehmen und auch einmal in der Woche beim Training unserer Jugendmannschaften unterstützen kann.“
Marquardt, der weiter hart an seinem Comeback im Drittligateam arbeitet, fügt abschließend hinzu: „Ob es in dieser Saison noch einmal für einen Einsatz reicht, kann ich noch nicht genau sagen. Ich möchte mich aber hiermit schon einmal bei all denjenigen bedanken, die mich auf meinem Weg in Hanau begleitet und diese Zeit so bedeutungsvoll gemacht haben.“