Handball-Drittligist HSG Hanau hat am Samstagabend das Topspiel des 21. Spieltags der Saison 2023/24 in der Staffel Süd-West mit 23:32 (13:16) gegen den TuS Ferndorf verloren. Vor großartiger Kulisse erwies sich der weiterhin ungeschlagene Spitzenreiter, vor allem durch dessen individuelle Klasse, als eine Nummer zu groß für das junge Hanauer Team, dass trotz hohem Einsatz nicht zu seiner vollen Leistungsfähigkeit kam. Im Rahmen der Aktion „Handball mit Haltung – live und in Farbe“ des Spieltagspresenters Baugesellschaft Hanau waren Bergold, Ritter & Co. in einem eigenes gestalteten Sondertrikot aufgelaufen.
„Heute war es einfach ein Unterschied der individuellen Klasse auf der Platte, da hätten wir schon einen Spitzentag erwischen müssen“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spiel am Mikrofon. „Leider haben wir uns durch viele technische Fehler und Fehlwürfe das Leben selbst schwer gemacht. Ferndorf schwimmt seit letztem Oktober auf einer Erfolgswelle und hat sich auch heute in einen gewissen Rausch gespielt.“
Sondertrikotaktion für Demokratie und Vielfalt
Über 700 Zuschauer hatten das Heimspiel zu einem besonderen Samstagabend gemacht. Nicht nur die Spielpaarung versprach spannenden Handball, sondern auch die Sondertrikotaktion der Grimmstädter hatte viele Interessenten in die Main-Kinzig-Halle gezogen. Neben der Baugesellschaft Hanau, die sich als Spieltagspresenter zeigte, hatten sich auch Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Bürgermeister, Sportdezernent Dr. Maximilian Bieri und Stadträtin Isabelle Hemsley im Blauen Block anwesend. Beide Fanlager sorgten für tolle Stimmung von den Rängen und das Hanauer Team lief in seinen Sondertrikots „Handball mit Haltung“ auf dem Feld auf und trat damit für Demokratie und Vielfältigkeit in der Stadt Hanau ein. Alle Fans und Zuschauer konnten die besonderen Jerseys am Spieltag auch im Hallenfoyer direkt kaufen und beim Heimspiel ein Zeichen setzen. Die Erlöse kommen einem guten Zweck zu Gute.
Mehr zu Sondertrikotaktion lässt sich auch hier auf HSG-Website erfahren.
In einer Anfangsphase, die am Samstagabend sehr geprägt war von den Abwehrreihen auf beiden Seiten, hatte Hanau zunächst Schwierigkeiten, seinen Weg in die Partie hineinzufinden, denn der Gegner trat erwartet spielstark in der Grimmstadt auf. In der 4. Minute gelang HSG-Kapitän Max Bergold der erste Grimmstädter Treffer zum 1:2 per Siebenmeter. Wenig später tankte sich Luca Braun gegen zwei Gegenspieler durch und erzielte beim 2:2 (5.) den Ausgleich für die Hausherren. In der Folge setzte Ferndorf dann gleich mehrmals seinen Toptorjäger Josip Eres in Szene, der die Gäste mit 7:3 in Front warf.
„Die Jungs haben alles gegeben“
„Ich glaube, dass man meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen kann. Die Jungs haben alles gegeben und alles auf der Platte gelassen. Es war aber nicht das Optimum“, so Geist, der später eine Lanze für sein insgesamt engagiertes Team brach. „Unser Spielplan ermöglicht uns seit Jahresbeginn, durch viele – auch kurzfristige – Pausen, nur schwer einen Rhythmus.“
Gegen die flexible 6:0-Deckung der Gäste aus Kreuztal taten sich Ritter, Braun & Co. ein ums andere Mal schwer im Angriff. Es fehlte an der letzten Konsequenz und auch am Spielglück, denn dem Team unterliefen gerade in der 1. Hälfte einige technische Fehler. Obwohl Ferndorf zwischenzeitlich den Vorsprung auf vier Tore ausbaute, biss sich Hanau beim 9:11 (23.) von Bergold per Siebenmeter noch einmal heran. Kurz vor dem Seitenwechsel lieferte noch Jonas Ahrensmeier die Vorlage für Julian Fulda, der zum 13:16 verkürzte.
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste dann ihre stärkste Phase: Hanau bekam in der Abwehr nicht mehr den Zugriff und der TuS stellte bis zur 40. Minute den Vorsprung auf 23:15 – eine hohe Hypothek für das HSG-Team, welches aber weiter wacker dagegenhielt. Brauns Treffer zum 17:26 (47.) und das 22:31 (57.) von Nils Schröder ließen den Vorsprung des TuS Ferndorf nicht weiter anwachsen. Torben Scholl setzte mit dem 23:32 den Schlusspunkt.
„Wenn man auswärts mit neun Toren gewinnt und Daniel Hideg, den man aus Eisennach verpflichtet hat, nicht einmal dabei war, dann ist dieser Sieg auch so verdient. Glückwunsch an Ferndorf“, so Geist abschließend.
Festzuhalten bleibt, dass die HSG Hanau beim Topspiel gegen Ferndorf nicht nur eine ihrer höchsten Zuschauerzahlen in dieser Saison verzeichnen konnte, sondern auch mit dem Sondertrikot für Demokratie und Vielfalt ein wichtiges Statement untermauerte, welches auch von den eigenen Fans begeistert aufgenommen wurde. Das sah auch Mirja Dorny, Geschäftsführerin der Baugesellschaft Hanau so: „Wir wollten als Unternehmen eine besondere Möglichkeit nutzen, um als Spieltagspresenter unsere Haltung für Frieden, Klimaschutz, Toleranz und Vielfalt zu zeigen. Es freut uns sehr, dass die HSG Hanau per Sondertrikot gemeinsam mit uns diesen Schritt unternommen hat und auch wenn es nicht mit einem Sieg geklappt hat, möchten wir uns weiterhin für diese tolle Initiative – nämlich Handball mit Haltung bei der HSG Hanau – engagieren.“
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Müller; Ritter, Jusys, Schierling, Gerst, Scholl (2), Ahrensmeier, Braun (5), Schröder (2), Rivic (2), Bergold (4/2), Schiefer (4), Fulda (2), Hüttmann (2/1), Moock.
Aufstellung TuS Ferndorf: Puhl, Wilde; Eres (9/3), da Rocha Viana (1), Poetz, Fanger (4), Simic (1), Michel (1), Kasch, Mundus (9), Kevic (4), Hecker, Schikora, Duvanic (3).
Zeitstrafen: 2:8 Min. – Siebenmeter: 3/5:3/3. – Rote Karte: Hecker (44. Min.) – Zuschauer: 718. – Schiedsrichter: Stefan Bendel / Paul Schulte-Coerne.
Stimmen zum Spiel:
Ceven Klatt (Trainer TuS Ferndorf): „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Ganz fehlerlos war sie zwar nicht, aber es war eine sehr gute Leistung in allen Mannschaftsteilen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns noch einmal in der Abwehr steigern können und hatten über das ganze Spiel gesehen ein sehr gutes Rückzugsverhalten. Vorne leitet Janko Kevic das Spiel sehr clever. Heute war das eine überragende Disziplin und Bereitschaft meiner Mannschaft und ein in der Höhe verdienter Sieg für uns.“
Max Bergold (Kapitän HSG Hanau): „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass die Tagesform heute entscheiden wird und das wir mit dem TuS mithalten können, wenn wir an unser Leistungsoptimum gehen. Das haben wir leider nicht geschafft und so eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt bekommen. Handball mit Haltung, damit kann sich jeder bei uns im Team identifizieren. Es war eine große Ehre, dies mit einem Sondertrikot präsentieren zu dürfen.“
David Rivic (Kreisläufer HSG Hanau): „Wir hatten schon ein paar Spiele gegen Ferndorf. Insgesamt stand es 2:2 nach Siegen, da war es eigentlich an der Zeit den Gesamtsieg zu holen, aber Ferndorf hat sich richtig gut verstärkt und sie spielen einen guten Handball. Aktionen wie Handball mit Haltung können Messages verbreiten, die über den Sport hinausgehen. Danke an die Baugesellschaft Hanau, denn für solche Werte stehen wir als Team gerne ein. Schade, dass es heute nicht zu Punkten gereicht hat.“