Handball-Drittligist HSG Hanau hat im Kampf um die vorderen Tabellenplätze in der Staffel Süd-West einen Dämpfer hinnehmen müssen. Am späten Sonntagnachmittag unterlagen die Grimmstädter in einer zerfahrenen Partie mit vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II mit 31:34 (14:18).
Beim Hessenderby und Mehrgenerationentag vor großartiger Kulisse in der Main-Kinzig-Halle fehlte es Ritter, Braun & Co. vor allem an der letzten Konsequenz im Abschluss, um die beiden Punkte in Hanau zu behalten. Zwar stemmte sich das Team – insbesondere Cedric Schiefer mit neun Treffern – in der zweiten Halbzeit gegen die drohende Niederlage, doch der zwischenzeitliche Rückstand von sieben Toren ließ sich nicht mehr umbiegen.
„Ich bin heute natürlich weniger gut gelaunt, da wir eine volle Halle und tolle Stimmung von den Rängen hatten, aber in keiner Sekunde des Spiels nur ansatzweise unsere Leistung abrufen konnten“, monierte HSG-Cheftrainer Hannes Geist beim anschließenden Interview. „Ich kann Dutenhofen nur gratulieren. Am Ende des Tages hätte man heute viele Taktikten ausprobieren können, aber wir waren zu keiner Phase des Spiels bereit, hier den Kampf anzunehmen.“
653 Zuschauer machten das Derby in der Main-Kinzig-Halle am Sonntag zu einem Handballfest. Beim Mehrgenerationentag hatte die HSG Hanau wieder verschiedene Altersgruppen, darunter das Seniorenpflegeheim „Domicil“ und das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hanau, in den heimischen Handballtempel eingeladen. Die F-Jugend des Vereins führte als Einlaufkinder das Team auf das Feld und im Foyer wurden Kaffee und Kuchen verkauft.
Hanau hält trotz ständigem Rückstand dagegen
Während auf den Rängen beste Stimmung herrschte, tat sich das HSG-Team auf dem Feld aber merklich schwer seinen Weg in die emotionsgeladene Partie zu finden. Dutenhofen/Münchholzhausen II legte dabei vor und Hanau zog durch Luca Braun beim 2:2 (5. Minute) und 3:3 von Dziugas Jusys (6.) nach. Als Cedric Schiefer in der 10. Minute eine Zeitstrafe erhielt, gerieten die Grimmstädter mit 6:9 in Rückstand.
Danach nahmen dann auch die Hinausstellungen von Jonas Ahrensmeier und Abwehrkante Jusys den Spielfluss, sodass die Mittelhessen ihre Führung sogar auf 10:6 (16.) ausbauten. Hanau steckte aber nicht auf, hielt dagegen und kam zwischenzeitlich beim 10:11 von Julian Fulda (21.) wieder heran. Doch in der Abwehr verteidigten die Gäste weiterhin gallig und stellten die Hausherren im gebundenen Spiel Sechs-gegen-sechs immer wieder vor Probleme. Es folgte ein 12:18-Rückstand, den Robin Marquardt und Nils Schröder, mit ihren Toren vor dem Seitenwechsel, aber noch auf 14:18 verkürzten.
Aufbäumen nach Wiederanpfiff
Zu Beginn des zweiten Durchgangs war Hanau gleich zwei Mal durch den treffsicheren Paul Hüttmann erfolgreich und mit dessen 16:19 (32.) weiterhin am Gegner dran. Als dann aber Dutenhofens Spielmacher Lukas Gümbel das zwischenzeitliche 22:17 (34.) erzielte, schien der Druck auf den Gegner wieder etwas genommen. Geist probierte viel und ließ seine Mannschaft zwischenzeitlich in einer 4:2-Deckung verteidigen, es fehlte aber die letzte Konsequenz. „Wir haben es einfach nicht geschafft hier und heute den Schalter umzulegen“, so der Hanauer Cheftrainer. „Zwei Punkte hätten wir nicht verdient gehabt.“
In der 45. Minute wuchtete Jonas Ahrensmeier das Spielgerät zum 23:26 in die Maschen, eine Aufholjagd in der Schlussviertelstunde blieb aber aus. Nachdem Dutenhofen das 33:26 (54.) erzielt hatte, deckte Hanau gegen die Mittelhessen in offener Manndeckung und erarbeitete sich so noch einige Möglichkeiten. Hüttmann setzte beim 31:34 (60.) den Schlusspunkt.
„Das war definitiv nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, so Geist. „Wir hatten uns nach der einwöchigen Pause eigentlich viel mehr vorgenommen. Wenn man vorne die Bälle nicht reinwirft und hinten auch das Spielglück fehlt, dann hat Dutenhofen diese Partie am Ende auch verdient gewonnen.“
Aufstellung HSG Hanau: Can, Müller; Jusys (1), Schierling, Gerst (1), Ahrensmeier (1), Braun (3), Schröder (1), Marquardt (1), Rivic (2), Bergold (5/3), Fulda (1), Schiefer (9), Hüttmann (6), Moock.
Aufstellung HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II: Göbner, Böhne; Gümbel (6), Hoepfner (1), Bargon. Lindenstruth, Datz, Phil Spandau (4), Lauer, Schwalbe (5), Simon (2), Rettemeier, Weimer (3/2), Okpara (3), Geffert (5), Boczkowski (5).
Zeitstrafen: 12:18 Min. – Siebenmeter: 3/3:2/2. – Rote Karte: Lindenstruth (52./3x2 Min.). – Zuschauer: 653. – Schiedsrichter: Simon Michel / Dominik Rose.
Stimmen zum Spiel:
Axel Spandau (Trainer HSG Dutenhofen/M. II): „Ich muss sagen, dass unser Matchplan heute voll aufgegangen ist. Wir wollten Hanau vor einige Aufgaben stellen und im Laufe des Spiels haben wir gesehen, dass sie sich damit sehr schwer getan haben. Das war natürlich zu unserem Vorteil und das hat sich durch das ganze Spiel gezogen, sodass wir unter dem Strich auch verdient gewonnen haben.“
Max Bergold (Kapitän HSG Hanau): „Das Spiel hat gezeigt, dass es in der 3. Liga keine Mannschaft gibt, die man einfach im Vorbeigehen schlägt, vor allem nicht Dutenhofen, gegen die wir uns auch in der Vergangenheit schon schwer getan haben. Das muss jetzt die große Lehre für uns sein, dass wir immer unsere beste Leistung abrufen müssen. Für die anstehenden Spiele gegen Opladen und Gelnhausen müssen wir uns das als Team hinter die Ohren schreiben.“
Paul Hüttmann (Spieler HSG Hanau): „Das war ein schwieriges Spiel für uns. Wir sind 60 Minuten im Rückstand und machen in den Situationen, die eine Wende hätten bringen können, die unnötigen Fehler. In der Summe waren es zu am Ende zu viele technische Fehler und Fehlwürfe, dass es noch für einen Sieg gereicht hätte.“