Traumstart für die 1. Männermannschaft der HSG Hanau in die 3. Liga Süd-West: Am Samstagabend siegten Ritter, Bergold und Co. gegen den TuS 04 KL-Dansenberg mit 36:19 (15:13) – ein Ergebnis, welches auch in der Höhe völlig verdient für die Grimmstädter ausfiel. Nach einer spielstarken und konsequenten zweiten Hälfte hat das Team von Trainer Hannes Geist so nun bereits 4:0 Punkten auf dem Konto – und das mit deutlichen Ergebnissen gegen die beiden vermeintlichen Topteams aus Gummersbach und Dansenberg.
Es läuft die 53. Minute beim Heimspielauftakt in der mit 350 Zuschauern besetzen Main-Kinzig-Halle: Can Adanir reißt ein weiteres Mal an diesem Abend den Arm nach oben und ballt die Hand zur Faust. Der bärenstarke HSG-Schlussmann hatte kurz zuvor mit einer weiteren Parade seinem Team erfolgreich den Rücken freigehalten und per Fernwurf in das leere TuS-Tor zum 30:12 die wohl endgültige Vorentscheidung für die Hausherren an diesem Abend erzielt. Wie schon in der Vorwoche war es der Neuzugang im Tor, vor der Saison aus Großwallstadt gekommen, der mit mehr als einem Dutzend Paraden einer der Unterschiedsspieler an diesem Samstag war.
„Can Adanir muss man hier und heute auf jeden Fall herausheben“, sagte Geist nach dem Spiel, der wie auch gegen Gummersbach II sein Team optimal auf den Gegner eingestellt hatte. „Ich bin extrem erleichtert, dass wir gewonnen haben und hier vor heimischer Kulisse solch ein Handballfest hatten. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen begeistern konnte, in zwei Wochen wiederzukommen.“
Gefährliche Achse des Gegners gut im Griff gehabt
Dass sich beide Mannschaften nichts schenken werden, davon zeugte bereits das letzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen mit dem TuS bei der Aufstiegsrunde zur 2. Liga im Mai 2021. Damals lieferten sich beide Teams ein kampfbetontes und auf die eigene Abwehr fokussiertes Spiel. Diesmal kam es hingegen anders. Hanau spielte gerade im zweiten Abschnitt der Partie mutig nach vorne, ließ kaum Chancen liegen und belohnte sich einmal mehr mit einer couragierten Mannschaftsleistung, während dem TuS Dansenberg nur wenig gelang.
Die von Geist hochgelobte TuS-Offensive um Jan Claussen, Gunnar Dietrich und Sebastian Bösing kam gegen die zweikampfstarke 6:0-Deckung der Hausherren überhaupt nicht auf Touren und scheiterte gerade im zweiten Spielabschnitt immer und immer wieder am glänzend aufgelegten Adanir im Tor – oder an den eigenen Nerven. 11 technische Fehler und 15 Fehlwürfe zählte TuS-Coach Frank Müller alleine in den letzten 30 Minuten.
Bis zur Halbzeit ein Spiel Augenhöhe
Dansenberg hatte zunächst vorgelegt, doch das 2:1 von Claussen (2.) sollte die letzte Führung der Gäste bleiben, ehe Maximilian Bergold mit einem sicher verwandelten Siebenmeter auf 4:3 (4.) stellte. In der Folge entwickelte sich eine rassige und spannende Partie, in der beide Teams ohne langes Abtasten direkt aufs Ganze gingen. Beim 8:8 war Dansenberg mit seinem Gegner gleichauf, bevor sich Hanau zweimal unter Mithilfe von Adanir in der Abwehr den Ball erkämpfte und durch einen Doppelschlag von Dennis Gerst auf 11:9 (22.) stellte. Kurz vor der Pause lies der TuS noch einmal seine Klasse aufblitzen, als Spielmacher Claussen mit einem No-Look-Pass seinen Kreisläufer Bösing bediente, der das zwischenzeitliche 13:14 erzielte. Ein sehenswerter Treffer von der Außenposition durch Bergold sicherte die 15:13-Halbzeitführung für die Grimmstädter.
Im zweiten Durchgang blieb Hanau weiterhin das spielbestimmende Team, während bei den Gästen aus Rheinland-Pfalz nun scheinbar alle Nerven blank lagen. Bedingt durch zahlreiche technische Fehler des Gegners legte die Geist-Sieben einen Sturmlauf hin. Dem 17:13 von Luca Braun in der 32. Minute ließ nach einer Parade von Adanir der Außenspieler Dennis Gerst das 20:13 per Tempogegenstoß folgen (35.). Während der Hanauer Schlussmann seinen Kasten nun gänzlich vernagelte, blieb die HSG auch im Deckungsverbund hellwach. Der ebenfalls stark aufspielende Gerst unterband die zweite Welle des Gegners mit einem sehenswerten Steal und traf zur ersten 10-Tore-Führung für die Hausherren.
Keine Chance für Ergebniskosmetik
Wer jetzt dachte, dass Hanau sich auf dem hohen Zwischenstand ausruhen würde, der wurde eines besseren belehrt. Geist wechselte durch, gab jedem Akteur seine Spielanteile und hielt das Tempo hoch. Nach einem tollen Pass von Gerst auf Kreisläufer David Rivic hatte die hohe Führung auch nach dessen Treffer zum 28:18 (51.) weiterhin Bestand. Unschön wurde es noch gegen Ende, als Felix Dettinger den völlig blanken Robin Marquardt im Wurf abräumte und dafür berechtigterweise die Rote Karte sah. Den Schlusspunkt setzte Rivic mit dem 36:19 für die Grimmstädter.
„Mich freut es extrem für die Jungs, denn sie arbeiten Woche für Woche extrem hart im Kraftraum und auf der Platte für diesen Erfolg“, erklärte Geist. „In der zweiten Hälfte haben wir uns in einen Rausch gespielt, alles was wir probiert haben hat immer funktioniert.“
In der kommenden Woche trifft die HSG Hanau auswärts auf die HG Saarlouis, die ebenfalls mit zwei Siegen in die neue Runde gestartet ist.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir (2), Spenkoch; Ritter (2), Jusys (3), Gert (5), Scholl (1), Ahrensmeier (4), Strohl (1), Braun (5), Schröder, Marquardt, Rivic (4), Bergold (9/6), Busse, Ruppert, Schiefer.
Aufstellung TuS 04 KL-Dansenberg: Fiedler, Lüpke; Dambach (3), Dietrich (3), Dettinger (1), Timo Holstein, Marco Holstein, Claussen (1), Reitemann (1), Bösing (3), Waldgenbach (5), Serwinski (2/2).
Zeitstrafen: 8:8 Min. – Siebenmeter: 7/6: 3/2. – Rote Karte: Felix Dettinger. – Zuschauer: 350. – Schiedsrichter: Sven Ernst / Johannes Friedhoff.