Zum Auftaktspiel der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga war für die HSG Hanau gegen den Top-Favorit HSG Konstanz an diesem Abend nichts zu holen. Mit einer 22:36 Niederlage mussten sich die Grimmstädter am Ende deutlich geschlagen geben.
„Ich denke, wir haben 30 richtig geile Minuten gespielt. Das, was wir uns vorgenommen haben, aggressiv zu decken und emotional zu agieren, haben wir wirklich gut umgesetzt. Wir haben uns gut geschlagen, auch wenn wir am Ende vielleicht etwas zu hoch verloren haben“, sagte Hanaus Trainer Hannes Geist stolz über die Leistung seiner Mannschaft.
Im Video: Stimmen zum Spiel von Jonas Ahrensmeier und Nils Schröder
Dass Geist trotz der klaren Niederlage nicht unzufrieden war, hatte seinen Grund. Schließlich sorgte die Corona-Pandemie für eine bis dato nie dagewesene Ausfallquote bei der HSG. Mit Marius Brüggemann, Yaron Pillmann, Lucas Lorenz, David Rivic, Marc Strohl und Fabian Tomm sowie Michael Hemmer fehlten gleich sieben Stammkräfte. Kompensation fanden die Hanauer bei ihrem zukünftigen Nachwuchs. Alen Durmic, Max Moock, Torben Scholl und Niels Prüfert, allesamt Talente der Hanauer A-Jugend, sprangen ein und durften ihr Debüt in der dritten Liga geben.
Über 500 Zuschauer waren in die Hanauer Main-Kinzig-Halle gekommen. Darunter auch einige Fans von Konstanz, die die lange Auswärtsfahrt auf sich genommen hatten. Die jeweiligen Fanlager peitschten lautstark ihre Mannschaft an und sorgten für beste Handballstimmung.
Beide Teams, bekannt für ihren schnellen und temporeichen Handball legten munter los. Nach rund zehn Spielminuten lag Hanau sogar mit 4:3 in Führung. Eine offensive Hanauer Abwehr, viel Tempo, ein leidenschaftlicher Auftritt sowie die überragende Unterstützung vom Blauen Block sorgten schnell für Aufstiegsrundenatmosphäre. Die Gäste aus Konstanz schienen etwas überrascht. "Wir haben uns auf ganz andere Spieler und ein ganz anderes Spiel vorbereitet, sagte Jörg Lützelberger, Trainer der HSG Konstanz angesichts der Hanauer Umstellungen aufgrund der Personalprobleme.
Doch die Führung der Hanauer hielt nicht lange. Die Gäste vom Bodensee stellten sich nun besser auf die Spielweise des Gastgebers ein und übernahmen nur vier Minuten später die Führung. Die spielerische Qualität der Gäste bestimmte auch in der Folge die Partie. So wuchs der Rückstand für Hanau auf zwischenzeitlich sechs Tore im ersten Durchgang.
Doch aufgeben und die Köpfe hängen lassen kam nicht in Frage. Im Gegenteil, Hanau kämpfte und warf alles in die Partie und konnte den Rückstand bis zur Halbzeit auf drei Tore verkürzen. Unter tobendem Beifall der Hanauer Fans, die ein gutes Gespür beweisen, wie sehr sich der verbliebene Rest gegen den übermächtigen Gegner wehrte, ging es mit 12:15 in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel machte sich dann allerdings der kräftezehrende erste Durchgang und die personelle Situation der Hanauer bemerkbar. Viele Spieler, die in der vergangenen regulären Saison nicht immer so viel Spielzeit hatten, sahen sich in diesem Spiel harten 60 Minuten gegenüber.
Einer von ihnen war Nils Schröder. Der junge Hanauer Kreisläufer hatte verletzungsbedingt seit Oktober kein Pflichtspiel mehr bestritten. Nun war der Youngster wieder fit und war aufgrund der Ausfälle von Rivic und Lorenz gleich über die vollen 60 Minuten gefragt. Mit drei Toren traf Schröder auch prompt und zeigte eine gute Leistung bei seinem Comeback.
Spielbestimmend waren im zweiten Durchgang allerdings nur die Gäste vom Bodensee. Hanau, die nun sichtlich mit ihren Kräften kämpften, versuchten alles und gaben sich nicht auf. Doch der Rückstand wuchs rapide. Zu allem Überfluss knickte Keeper Sebastian Schermuly um und musste seinen Platz zwischen den Toren Anfang des zweiten Durchgangs für Henrik Naß räumen.
Einen besonderen Moment durften schließlich alle A-Jugendlichen Aushilfsspieler bei Hanau feiern. Einige Minuten vor Schluss setzte Coach Geist die Youngster ein und sie durften allesamt Drittligaluft schnuppern. Hanau verlor am Ende gegen den letztjährigen Zweitligisten aus Konstanz mit 22:36.
Bei Hanau war Jonas Ahrensmeier auffälligster Akteur. Durch die Ausfälle war er im Rückraum gefragt, wurde mit starken sieben Toren Hanaus bester Torschütze und belohnte sich mit einer guten Leistung.
Für Hanau heißt es nun, die Niederlage schnell abzuschütteln und den Fokus auf die nächste schwere Aufgabe zu richten. Schon kommendes Wochenende sind Schermuly und Co. nämlich zu Gast bei der HSG Krefeld Niederrhein.
Video: Selbstfindungsreise einer Mannschaft - Der emotionale Handballfilm über die HSG Hanau