Vor dem Hinspiel in der heimischen Main-Kinzig-Halle (heute 20.15 Uhr) ist das Duell gegen Friesenheim allerdings eine Rechnung mit vielen Unbekannten: HSG-Coach Hannes Geist kann vor den immens wichtigen Partien weder sagen, wo genau das eigene Team nach Monaten ohne Pflichtspiel und mit wiederkehrenden Einschränkungen im Trainingsbetrieb steht, noch präzise einschätzen, wie stark der Gegner ist.
Einen Aufschluss über die Spielstärke der Friesenheimer könnte deren Abschneiden in ihren bisherigen Qualifikationsspielen gegen die HG Saarlouis und den TV Hochdorf liefern, denn hier lieferte sich der Nachwuchs des Bundesligisten Eulen Ludwigshafen ein unglaublich enges Duell mit seinen beiden Kontrahenten. Am Ende verpasste Friesenheim wegen eines einzigen Treffers die vorzeitige Qualifikation für die A-Jugend-Bundesliga und dürfte entsprechend motiviert sein, das gegen Hanau nachzuholen.
„Friesenheim hat individuell gut ausgebildete Spieler“, weiß Geist um die Qualität des Gegners, „und sie sind stark im Zwei-gegen-Zwei.“ In den vergangenen Jahren habe der Verein zwar eine kleine Schwächephase durchlebt und sich nicht für die A-Jugend-Bundesliga qualifiziert, „aber dort wird gut gearbeitet, sodass sie uns sicher vor eine Herausforderung stellen – allerdings vor eine lösbare.“ Obwohl den Hanauern die Spiele auf Wettkampfniveau ebenso fehlen wie Testspiele und die Vorbereitung auf die beiden Partien nicht optimal war – zuletzt konnte man wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Fällen in Hanau nur eingeschränkt trainieren – hat Geist Vertrauen ins Team.
Aktuell befindet sich das Team in Quarantäne und bereitet sich mit zwei Trainingseinheiten pro Tag intensiv auf die beiden Partien vor, wobei „die Jungs gut mitziehen und sich von Training zu Training steigern“.
Dabei mussten die Hanauer am Dienstag einen Schockmoment verdauen, als sich Außenspieler Ole Warm im Training das Wadenbein brach. Er wurde umgehend von Mannschaftsarzt Dr. Ronald Yazdi und anschließend im Stadtkrankenhaus versorgt und muss wohl operiert werden. Diese Hiobsbotschaft soll die Mannschaft enger zusammenschweißen: „Für Ole wollen wir noch mal fünf Prozent mehr geben“, verspricht Geist.
Denn in eigener Halle würde die HSG heute Abend gerne vorlegen, auch wenn Geist betont, „dass es am wichtigsten ist, dass wir uns am Sonntagabend nach Hin- und Rückspiel durchgesetzt haben – wie, ist mir dann egal.“
Um das zu erreichen, wollen die Hanauer „Vollgas geben, und zwar von der ersten bis zur letzten Sekunde. Mit einer robusten, aber beweglichen 6:0-Abwehr wollen wir den Gegner zu Ballverlusten zwingen und dann ins Umschaltspiel kommen“, skizziert Geist den Matchplan.
Im gebundenen Spiel wollen die Hanauer sich konzeptionell gute Abschlüsse erarbeiten und diese nutzen, Geist verspricht „ein Spiel mit offenem Visier“, in dem sich sein Team die bestmögliche Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag erarbeiten soll.
Eine große Rolle sollen dabei auch die Zuschauer spielen, von denen am Freitagabend gut 200 zugelassen sind – diese sollen die HSG-Talente beflügeln und die positive Emotionalität“ auf dem Spielfeld befeuern. Karten sind nur online unter hsghanau.ticket.io erhältlich, zum Stückpreis von sechs Euro.
Wer es nicht in die Main-Kinzig-Halle schafft, kann vor dem heimischen Bildschirm mitfiebern, denn die Hanauer übertragen das Hinspiel live via sportdeutschland.tv. Bis dahin muss Geist aus seinem 17-Mann-Kader 14 Spieler nominieren, die auf einen Einsatz gegen Friesenheim brennen. „Je näher der Spieltermin rückt“, beschreibt Geist die Stimmung bei den Hanauern, „desto fokussierter werden wir.“
VON ROBERT GIESE
Anmerkung: Der Link zum Livestream:
https://sportdeutschland.tv/handball/a-jugend-bundesliga-qualifikation-hsg-hanau-tsg-friesenheim-hinspiel