Mit einem Kraftakt hat die HSG Hanau am Samstagabend den Aufsteiger TV 1878 Homburg in dessen eigener Halle bezwungen. Beim Auswärtsspiel in der 3. Liga Süd-West lagen Bergold, Ritter & Co. zur Pause noch knapp zurück, drehten das Spiel dann beim 33:30 (15:16) in den letzten 20 Minuten. Die kämpferische Leistung in kleiner Halle im Saarland begeisterte auch die lautstarken mitgereisten Fans des Blauen Blocks. Neben Paul Hüttmann, der vier Mal sicher vom Siebenmeterpunkt verwandelte, stach auch Rückkehrer Robin Marquardt hervor, der fünf Treffer für die Grimmstädter erzielte.
„Wie die Jungs gekämpft haben, dieses kämpferische Spiel hier angenommen haben – das durchzustehen, das rechne ich ihnen hoch an“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Spielende. Im ersten Durchgang hatte Hanau noch mit der eigenen Chancenverwertung gehadert. So erspielten sich die Grimmstädter eine ganze Reihe an Möglichkeiten, es fehlte aber an der „Effektivität, die haben wir etwas vermissen lassen“, meinte Geist später. Dank einer starken Defensivleistung in der zweiten Halbzeit, unterstützt von einigen Glanztaten von Can Adanir, verdiente sich die Spielgemeinschaft am Ende die beiden Punkte.
Hanau in der Anfangsphase unter Druck
In der hitzigen Atmosphäre der engen Robert-Bosch-Halle, erwischte Hanau zunächst einen schwachen Start. Patrick Schulz im Tor der Gastgeber nahm in den ersten drei Minuten direkt vier Würfe weg. Unter anderem scheiterten Max Bergold und Paul Hüttmann von der Außenposition am Schlussmann. Zudem musste man eine Zeitstrafe gegen Jan-Eric Ritter hinnehmen. Nachdem Homburg das 5:0 (7. Minute) erzielt hatte, nahm Geist die Auszeit.
Danach lief es für die Grimmstädter direkt etwas besser: Cedric Schiefer steckte den Ball an seinen Kreisläufer Dziugas Jusys durch, der den ersten Tagestreffer für die HSG erzielte. Nur wenig später netzte Bergold per Siebenmeterwurf zum 2:5 (9.) ein. Gegen die aggressive Deckung der Hausherren blieb die Partie aber ein Geduldsspiel für das Hanauer Team, welches hart für seine Torchancen arbeiten musste. Nach einer Zeitstrafe gegen Jusys baute Homburg den Vorsprung beim 9:5 (16.) weiter aus.
Doch Hanau zeigte Courage und biss sich in die Partie. In Überzahl bediente Ritter per langem Pass seinen Linksaußen Bergold, der die HSG beim 9:11 (21.) wieder heranbrachte. Danach wurde es Zeit für einen Rückkehrer: Geist wechselte durch und brachte Mittelmann Robin Marquardt in die Partie. Dieser hatte Hanau zuletzt lange Zeit verletzungsbedingt gefehlt und bestritt am Samstag sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison. Marquardt war es auch, der per Doppelschlag sein Team beim 12:14 (24.) weiter in Reichweite hielt. Nachdem Bergold kurz vor der Pause von der Siebenmeterlinie an Scholz gescheitert war, übernahm Hüttmann einen fälligen Strafwurf in der 30. Minute und legte ihn sicher linksoben in das Netz: Der 15:16-Pausenstand.
Der Wiederbeginn der zweiten Hälfte war dann von der Willensstärke des Hanauer Teams geprägt, welches unbedingt die erste Führung in dieser Partie erzielen wollte. Doch der Wunsch blieb den Grimmstädtern zunächst verwehrt. In dieser Phase war es erneut Hüttmann, der gleich drei Mal hintereinander vom Siebenmeterpunkt erfolgreich war und beim 16:16, 17:17 und 18:18 jeweils den Gleichstand herstellte.
Partie in den letzten 20 Minuten zum Sieg gedreht
Hanau blieb dem Aufsteiger nun dicht im Nacken sitzen, stand resoluter in der Abwehr und leistete sich weniger Fehler als noch in der ersten Hälfte. Auch Can Adanir im Kasten wurde nun zum Faktor für das HSG-Team. Nach einer Parade des Schlussmannes trieb Ritter das Spiel schnell nach vorne und Ahrensmeier hatte das Auge für Bergold, der beim 22:22 (41.) erneut den Ausgleich herstellte. Direkt danach zwang Hanau die Homburger in das Zeitspiel und damit zu einem erfolglosen Abschluss. Im Gegenzug netzte Niklas Schierling von Rechtsaußen zur ersten Hanauer Führung ein – 23:22 (43.).
„Die Jungs kommen immer besser ins Rollen“
Adanir, Ahrensmeier & Co. spielten nun all ihre Erfahrung aus und behaupteten den Vorsprung. Mit der lautstarken Unterstützung des Blauen Blocks im Rücken war es wieder Robin Marquardt, der mit seinem zweiten Doppelpack die erste Vier-Tore-Führung herausholte (30:26/53.). In der Schlussphase ließ die Geist-Sieben dann nichts mehr anbrennen. In Überzahl brach Jonas Ahrensmeier auf Halblinks durch die Abwehr und machte mit seinem 32:28 (59.) den Sack zu.
Nach acht Spieltagen hat Hanau somit 10:6 Punkte auf dem Konto und rückt mit dem Auswärtssieg auf den fünften Tabellenrang vor. „Sicherlich hätte unsere Punkteausbeute etwas besser sein können“, bemerkte Geist. „Wir wollen besser spielen, da sind wir selbstkritisch genug. Aber die Jungs kommen immer besser ins Rollen und unsere Verletzten nun zurück. Die Runde ist noch extrem lang und vielleicht profitieren wir da von unseren Erfahrungen aus der Aufstiegsrunde letztes Jahr. Wir wollen weiterhin unser Publikum begeistern und temporeichen, emotionalen Handball spielen.“
Das nächste Hanauer Heimspiel findet am 29. Oktober (17:00 Uhr) im Rahmen eines Halloween-Specials gegen den Longericher SC Köln in der Main-Kinzig-Halle statt. Kinder in Verkleidung erhalten freien Eintritt.
Aufstellung TV Homburg: Schulz, Berz; Glück (8), Alt (8), Bach (1), Gohl, Vaitekunas, Josic, Schimmel (1), Kunkel (4/1), Bunjevcevic (3), Magalhaes (1), Zarikos, Egelhof (4), Ludolph, Huber.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Scholz; Jusys (2), Schierling (4), Ahrensmeier (3), Braun (2), Schröder, Marquardt (5), Rivic (4), Bergold (6/1), Schiefer, Hüttmann (4/4), Moock, Ritter (3).
Zeitstrafen: 12:6 Min. – Siebenmeter: 1/1:5/7. – Zuschauer: 250. – Schiedsrichter: Jerome Breuer / Dennis Schaaf.