Ein Saisonbeginn nach Maß für den Handball-Drittligisten HSG Hanau in der Staffel Süd-West. Am Samstagabend haben die Grimmstädter ihre erste Partie in der Spielzeit 2024/25 mit 34:29 (17:15) gegen Aufsteiger TV Korschenbroich gewinnen können. Vor gut besuchter heimischer Kulisse brachten dabei nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch eine starke Offensivleistung der HSG-Sieben die Main-Kinzig-Halle im zweiten Durchgang zum Kochen. Unter den Zuschauern waren zahlreiche Jugendspieler von F- bis A-Jugend sowie den Männer 2 und 3 und verwandelten die Main-Kinzig-Halle in einen wahren Hexenkessel. 12 Akteure trugen sich in die Hanauer Torschützenliste ein. Dabei erhielten auch mehrere Perspektivspieler ihre Einsatzzeiten. Zudem waren zum Ligaauftakt die beiden Neuzugänge Saad Khan und Theo Surblys mit dabei.
HSG-Cheftrainer Hannes Geist zeigte sich nach dem Abpfiff der Partie am Mikrofon hochzufrieden: „Die Jungs haben das heute wirklich gut gemacht“, lobte der Coach. „Die Ideen, die wir in der Vorbereitung auf dieses Spiel eingebracht haben, hat mein Team sowohl im Angriff als auch in der Abwehr richtig gut umgesetzt. Wir können alle stolz auf diese Leistung sein.“
Zu Beginn der Saison 2024/25 zeigten die Südhessen direkt, dass sie von der ersten Minute an hellwach sein können. Geist kann auch in diesem Jahr wieder auf einen extrem breiten Kader bauen. Das bekamen die Gäste aus Nordrhein-Westfalen vor 418 Zuschauern in der Hanauer Main-Kinzig-Halle direkt zu spüren, denn während dem Aufsteiger im zweiten Spieldurchgang die Puste und die Konzentration ausgingen, gelang es Hanau durch kluge Auswechslungen das Tempo hochzuhalten. Zwischenzeitlich führte das Team um Kapitän Max Bergold sogar mit neun Toren.
Emotionales Highlight schon beim Einlaufen
Die neue Saison begann mit einigen Änderungen, u.a. wechselten die Grimmstädter in der 1. Halbzeit die Anwurfseite. Zahlreiche Zuschauer trotzten den Temperaturen und besuchten den Saisonauftakt. Auch eine kleine Fangruppierung des TV Korschenbroich fand den Weg in die Main-Kinzig-Halle, um ihre Mannschaft zu Saisonbeginn zu unterstützen. Doch das erste Highlight des Spiels fand bereits beim Einlaufen statt. C- bis A-Jugend verpassten dem Blauen Block mit ihren zahlreichen blauen T-Shirts, lauten Trommelschlägen und rhythmischen Klatschen noch während die Jungs um Kapitän Bergold im Einlauftunnel standen, wahre Gänsehaut. Gemeinsam mit den Kleinsten, der F-Jugend, betrat die Mannschaft durch ein Spalier der E- und D-Jugend unter tosendem Applaus ihre Heimspielhalle.
Tempohandball in der Main-Kinzig-Halle
Die ersten 30 Minuten hatte Hanau in gewohnter Formation begonnen: Spielmacher Jan-Eric Ritter und Goalgetter Luca Braun standen genauso in der Startsieben, wie auch der wurfstarke Cedric Schiefer und der pfeilschnelle Rechtsaußen Paul Hüttmann. Der erste Pflichtspieltreffer der neuen Saison gebührte aber Julian Fulda, der auf Linksaußen freigespielt wurde und das 1:0 für die Gastgeber markierte. In der Folge stellte Schiefer für die HSG auf 2:0.
Hanau spielte von der ersten Minute an mutig nach vorne und wollte dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Die Hausherren erkämpften sich dabei auch einige gute Möglichkeiten, doch Mika Schoolmeesters im Tor der Gäste zeigte sich ebenfalls in guter Verfassung, sodass die Partie in der ersten Viertelstunde noch offenblieb. Zwischenzeitlich gelang es dem Aufsteiger aus der Niederrheinliga sogar mit 5:4 durch Max Zimmermann (12. Minute) in Führung zu gehen.
Nach rund 15 Minuten dann die erste Duftmarke der HSG: Geist warf mit Nils Schröder und Sommer-Neuzugang Theo Surblys seine ersten beiden frischen Kräfte in die Partie und belebte damit das Umschaltspiel der Grimmstädter, die nun immer besser zu ihrem gefährlichen Tempohandball fanden. Es dauerte nicht lange, da wurde Kapitän Bergold von Rückraum-Riese Surblys mustergültig auf Linksaußen bedient: Das 11:8 (17.) für die Gastgeber.
In der Folge belohnte Geist dann seine beiden Perspektivspieler Sebastian Hein und Björn Gernoth für ihre intensive Saisonvorbereitung und gab den beiden Youngstern noch vor dem Seitenwechsel reichlich Spielzeit. In der 28. Minute war es der 17-jährige Mittelmann Gernoth, der seinem Gegenspieler den Ball abluchste, dann alleine vor Schoolmeekers auftauchte und unter frenetischem Jubel der HSG-Jugend von der Tribüne das 16:14 (28.) beisteuerte. Schiefer sorgte für den 17:15-Halbzeitstand.
„Jungen Spielern ihre Chancen geben, das ist die DNA der HSG Hanau“, sagte Geist später. „Dieser Weg braucht natürlich Geduld, aber die Jungs sind einfach enorm dankbar für die Möglichkeit, sich hier zeigen zu können. Sie geben alles im Training, teilweise sogar in acht Einheiten die Woche und nun sieht man den Lohn dieser Arbeit.“
Ab der 45. Minute drehte Hanau auf
Nach dem Wiederbeginn blieb die Partie bei tropischen Temperaturen weiterhin heiß. Mit viel kämpferischem Elan versuchte die Sieben von TVK-Coach Frank Berblinger nun den Weg in das Spiel zu finden. Dabei wurde es in der ansonsten recht fairen Partie ab der 35. Minute noch etwas wild, als mehrere Hinausstellungen den Spielfluss unterbrachen und Korschenbroich mit dem 22:22 (40.) ein letztes Mal gleichzog.
Hanau hatte nun genug gesehen und legte ab der 45. Minute eine deutliche Schippe drauf. Während Korschenbroich nun die Kraft fehlte, spielten die Grimmstädter ihre Angriffe auf den Punkt, wechselten munter durch und hielten das Tempo hoch. Angeführt vom treffsicheren Luca Braun legte die HSG auf 28:22 vor (49.) und baute diesen Vorsprung beim 33:24 von Nils Schröder (55.) sogar auf neun Tore aus. Der erst 18 Jahre alte Youngster Sebastian Hein trug sich auf Rechtsaußen mit vier Treffern in die Torschützenliste ein und erhielt ebenfalls vom Blauen Block Sonderapplaus für seine Leistung. Auch Surblys erzielte seine ersten drei Pflichtspieltore im HSG-Dress. Gemeinsam mit ihrem Blauen Block und eine Abklatscherunde durch die Fans feierten die Grimmstädter im Anschluss die ersten beiden Zähler der noch jungen Saison 2024/25.
„Wir haben vor der Saisonvorbereitung besprochen, dass wir in dieser Spielzeit die Kräfte besser verteilen und die komplette Breite unseres Kaders nutzen wollen“, sagte Geist, der mit seinen Rotationen zur richtigen Zeit ein glückliches Händchen bewiesen hatte. Er fügte abschließend hinzu: „Vielen Dank, dass so viele Fans heute bei unserem Saisonbeginn mit dabei waren. Es hat riesigen Spaß gemacht und die Unterstützung des Blauen Blocks hat die Mannschaft noch einmal gepusht.“
Die nächste Herausforderung steht kommendes Wochenende auf dem Programm. Am Samstag, des Bürgerfest Wochenendes, treten die Grimmstädter am zweiten Spieltag auswärts beim HLZ Friesenheim-Hochdorf an. Die zweite Vertretung des Zweitligisten Eulen Ludwigshafen startete mit einem 24:23 Erfolg bei den Bergischen Panther. Es steht also wieder eine hohe Hürde für unsere junge Mannschaft im Sportzentrum Hochdorf an. Dass die HLZler für die HSG immer ein schwerer Brocken ist, zeigte unter anderem das Rückspiel der letzten Saison in Hanau, welches das Team von Trainer Gabriel Schmiedt knapp mit 30:29 gewinnen konnte. Daher freuen sich Ritter, Hein & Co. über jeden Fan des Blauen Block der sie bei dieser Hürde lautstark unterstützt.
Am Sonntag verköstigen Bergold, Schiefer und der Rest des Teams auf dem Bürgerfest im gemeinsamen Zelt 2 mit dem FC Hanau 93 alle Gäste, Fans und Besucher und freuen sich über viele bekannte und neue Gesichter.