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Physiotherapeutin mit großer Trickkiste
Foto: HSG Hanau
Pressebericht Männer 1 Allgemein
Donnerstag, 08.02.2024 - 800 Klicks
Physiotherapeutin mit großer Trickkiste
Ann-Cathrin Oefner betreut die erste Mannschaft der HSG Hanau

Selbst ist Ann-Cathrin Oefner passionierte Tennisspielerin bei der TS Steinheim, aber auch bei der HSG Hanau ist die 34-Jährige nicht mehr wegzudenken: Verletzt sich ein Hanauer Drittligaspieler während einer Partie, ist die Physiotherapeutin die Erste, die nach Aufforderung des Schiedsrichters auf die Platte gehen darf.

Sozusagen steht die Hanauerin jedes Wochenende auf dem Handballfeld, räumt aber sogleich mit einem äußerst hartnäckigen Gerücht über sich selbst auf: „Das größte Gerücht, das über mich existiert, ist, dass ich mal Handball gespielt habe. Aber das stimmt nicht“, sagt die sympathische 34-Jährige lachend. Ann-Cathrin Oefner räumt aber ein, dass sie mittlerweile die Handballregeln aus dem Effeff kenne. Kein Wunder, immerhin ist sie seit etwa zwölf Jahren als Physiotherapeutin bei der HSG Hanau tätig.

Angefangen hat alles - wie es oftmals der Fall ist - eher zufällig. „Ich war in der Ausbildung im vierten Semester und da war gerade die Sportphysiotherapie mit Tapen und so weiter dazu gekommen. Da hatte mich ein Freund angerufen, ob ich nicht vor dem Spiel kommen und ein paar Tapes anlegen könnte. Ich sagte zu und bin seitdem bei der HSG Hanau“, hat ihr Engagement damals bei der zweiten Mannschaft begonnen.

Mittlerweile gehört die in Hanau-Wolfgang lebende, sich aber als waschechte Steinheimerin bezeichnende Ann-Cathrin Oefner zum festen Staff des Drittliga-Teams. Sie ist bei jedem Spiel dabei und unter der Woche bei drei Trainingseinheiten in der Halle. Montags leitet sie nach Kraft- und Athletikeinheit noch selbst Beweglichkeitstraining an. Die Arbeit mit den Handballern macht der Tennisspielerin Spaß, auch wenn sie hier und da mal in die Trickkiste greifen musste - besonders in der Anfangszeit, als Yoga in Männermannschaften noch ein Fremdwort war. „Ich habe bei meiner Arbeit mit Männern gelernt, dass sie merken wollen, dass sie was gemacht haben. Männer wollen nach dem Training ihren Körper spüren.“ Da das nach Beweglichkeitstraining oder einer Yoga-Stunde nicht sofort der Fall ist, sondern solches Training einen Langzeiteffekt wie bessere Beweglichkeit hat, ist die Physiotherapeutin auch mal kreativ geworden.

So gab es beispielsweise mal eine Weizen-Yoga-Stunde: Yoga mit Weizenbier, das aber nur bei bestimmten Übungen getrunken werden durfte, wenn sie es gesagt hat. Selbstredend ist Beweglichkeits- und Mobilisationstraining mittlerweile auch in Männermannschaften an der Tagesordnung, denn die Effekte sind spürbar - nur eben nicht sofort.

Neben dem präventiven Arbeiten mit der Mannschaft ist Ann-Cathrin Oefner auch für die klassische Physiotherapie zuständig. Heißt, sie begleitet die Spieler während einer Verletzung physiotherapeutisch auf dem Weg zurück auf die Platte. Dazu gehören Physiotermine in ihrer Arbeitsstätte in der Praxis PhysioAktiv Bastian Hehner in Steinheim, Partner der HSG Hanau, und das Arbeiten am Comeback in der Halle. „Mit dem verletzten Spieler zu arbeiten und ihn auf dem Weg von den Krücken über das erste Sprungtraining bis zurück auf die Platte zu begleiten, das macht Spaß. Da siehst du die meisten Erfolge.“ Dazu gehört auch eine enge Absprache mit Cheftrainer Hannes Geist und Athletiktrainer Björn Pape. Da werden individuelle Trainingspläne geschrieben und immer wieder auf den Prüfstand gestellt. „Wie weit ist der Spieler? Wie integrieren wir ihn ins Mannschaftstraining? Das sind Fragen, die wir uns immer wieder stellen“, sagt Ann-Cathrin Oefner, die seit Kurzem Golf-Physiotherapeutin ist. Und seitdem auch selbst den Golfschläger schwingt, um den Sport kennenzulernen.

Die Kennenlernphase ist beim Handball längst abgeschlossen, sie kennt die Sportart mit all ihren Facetten und hat Verletzungen ausgemacht, die beim Handball häufig vorkommen: „Das sind drei Verletzungen: das Supinationstrauma, also das Umknicken eines Fußes nach einem Sprung oder abruptem Abstoppen, Schulterverletzungen und Kreuzbandrisse, die wir leider des Öfteren mitgemacht haben.“ Das A und O, um möglichst frei von Verletzungen zu bleiben, ist ihrer Meinung nach eine gute Mischung aus Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit. „Dazu gehören eine gute Beinachsenstabilität, Rumpfstabilität und natürlich brauchen der Oberkörper und der Wurfarm Kraft. Dabei müssen aber auch die Muskeln dehnbar und die Gelenke beweglich sein“, appelliert Ann-Cathrin Oefner an ein ganzheitliches Training.

Und wenn es doch zu Verletzungen kommt, was bei dem Vollkontaktsport nicht ausbleibt, dann kann sich die HSG Hanau auf Ann-Cathrin Oefner verlassen.

Von Julia Meiss 

Alle wichtigen Infos zum Handballgeschehen in der Region und rund um unsere HSG Hanau finden sich auf Hanauer.de.

Quelle: Hanauer Anzeiger vom 08.02.2024
Artikel übernommen von Lucas Mertsching am 08.02.2024
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