Er ist ein zentraler Bestandteil im Spiel der HSG Hanau und vor allem in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga der Torgarant im rechten Rückraum schlechthin: Luca Braun zeigte sich gerade in den vergangenen Wochen in Bestform. Wir haben mit dem Linkshänder über knappe Ergebnisse, entscheidende Tore und die Verletzungssorgen der Hanauer Drittliga-Handballer vor dem Heimspiel am Samstag (13.05.2023) gegen die HSG Krefeld Niederrhein (19.30 Uhr) gesprochen.
Herr Braun, in den ersten vier Spielen der Aufstiegsrunde gab es zwei Unentschieden, eine Niederlage mit einem Tor und ein Sieg mit einem Treffer - macht es Ihre Mannschaft absichtlich gerne spannend oder ist das Teilnehmerfeld wirklich so ausgeglichen, wie es die Ergebnisse vermuten lassen?
Die Mannschaften in der Aufstiegsrunde scheinen tatsächlich sehr ausgeglichen zu sein, da entscheiden dann Kleinigkeiten, wie eine Partie ausgeht. Dass es in den Spielen so oft so eng wird, hätte ich vorher aber nicht gedacht. Jedes Team kann einmal einen sehr schlechten oder sehr guten Tag haben, deshalb hatte ich erwartet, dass es auch mal deutlichere Ergebnisse gibt, aber zumindest am Anfang war das nicht so. Für uns ist es natürlich schön zu sehen, dass wir so nah an den Spitzenteams aus allen Staffeln der 3. Liga dran sind.
Sie selbst standen gerade in den ersten beiden Spielen im Mittelpunkt und haben da jeweils in der Schlussminute den Ausgleichstreffer erzielt. War das so geplant oder haben Sie spontan auf die Spielsituation reagiert?
Im ersten Spiel war das Zufall, da wollten wir im Angriff eigentlich noch etwas mehr Zeit herausholen - aber da war ich dann auf einmal durch und habe geworfen. Im zweiten Spiel war es tatsächlich in der Auszeit zuvor so angesagt, dass ich im letzten Angriff in die Entscheidung gehe. Das hat jeweils gut geklappt, was mich natürlich sehr freut.
Dabei müssten Sie so kurz vor dem Schlusspfiff doch eigentlich stehend k. o. sein, schließlich sind Sie als einziger Linkshänder im rechten Rückraum im Dauereinsatz. Wie können Sie da noch diese Leistung abrufen?
Da zahlt sich unsere sehr harte Saisonvorbereitung aus - das habe ich vor allem bemerkt, als ich wegen Verletzungen mal eine Weile ausgefallen bin. In der Aufstiegsrunde achten wir zudem noch mehr auf die Regeneration nach den Spielen, was vielleicht noch mal ein paar Prozent mehr Leistungsfähigkeit bringt. Außerdem spielen wir um den Aufstieg in einer vollen Halle, das pusht uns zusätzlich, da können wir die letzten fünf Minuten des Spiels dann auch noch durchziehen.
Die Belastung ist während der Aufstiegsrunde sicherlich eher gewachsen, auch wegen der Ausfälle: Can Adanir, Jannik Ruppert, Dennis Gerst und Jan-Eric Ritter konnten höchstens bei einem Teil der Spiele mit dabei sein. Wie schwer wiegen diese Verletzungen?
Zuerst einmal ist das für die Spieler, die sich verletzt haben, extrem bitter. Der Rest der Mannschaft muss ihnen da helfen, damit sie möglichst gut zurückkommen können. Wie sich die Verletzungen auf die restlichen Spiele auswirken, müssen wir erst einmal sehen. Bisher haben wir gezeigt, dass wir immer das Maximale herausholen wollen, ganz egal, wer auf dem Spielfeld steht. Außerdem haben wir in den vergangenen Spielen gesehen, dass wir jeden Mann im Kader brauchen. Ich bin deshalb guter Dinge, dass es für uns auch weiterhin gut läuft.
Sie selbst sind auch nicht von Verletzungen verschont geblieben und mussten kurz vorm Start in die Aufstiegsrunde mehrmals wegen eines lädierten Fingers aussetzen. Behindert Sie das noch immer?
Stimmt, ich habe mir einmal im Training und dann im Spiel gegen Ferndorf den Finger ausgekugelt, es war zweimal der gleiche. Der sieht inzwischen zwar ziemlich krumm aus und ich muss ihn zur Sicherheit mit Tape stabilisieren, aber er tut nicht mehr weh - das beeinträchtigt mich also nicht mehr.
Das Gespräch führte Robert Giese