Eine zuweilen nicht ganz einfache Saison hat für die HSG Hanau II am vergangenen Wochenende einen versöhnlichen Abschluss gefunden: Zum Saisonfinale gewann die Mannschaft von Jan Kukla vor heimischer Kulisse gegen die TuSpo Obernburg, der Klassenerhalt hatte schon zwei Wochen zuvor festgestanden. Der Nichtabstieg war ein schönes Abschiedsgeschenk nicht nur für mehrere Spieler, sondern auch für den Coach.
Für Jan Kukla haben „20 Jahre Doorner Halle“, so der HSG-Coach mit Blick auf die Heimspielstätte des Teams, nun vorerst ein Ende gefunden. Kukla, der erst Spieler, dann Co-Trainer und seit Saisonbeginn Cheftrainer der Oberliga-Mannschaft der Hanauer war, wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr bei den Grimmstädtern an der Seitenlinie stehen.
„Ich gehe mit einem Lächeln und im Guten“, betont Kukla, der noch keine genauen Pläne hat, was er kommende Saison machen wird. Dem Handball will er auf jeden Fall verbunden bleiben, vor allem aber der HSG Hanau. „Ich bin im Herzen blau-weiß“, merkt Kukla angesichts der Hanauer Vereinsfarben an. Der bisherige Trainer nahm am Samstagabend nicht als einziger seinen Abschied, denn auch vier Spieler werden künftig nicht mehr für das Oberliga-Team auflaufen. Während die beiden Kreisläufer Frederik Stengel und Tobias Reinhardt dem Verein als Spieler erhalten bleiben und in die dritte Mannschaft der HSG wechseln, suchen Joel Petek und Niels Prüfert eine neue Herausforderung in der Landesliga: Petek wechselt zum Aufsteiger TV Langenselbold, Prüfert zieht es zum Spitzenteam SG Egelsbach.
Der Rest des Teams wird auch in Zukunft in Hessens höchster Liga spielen und den wichtigen Unterbau für die Drittliga-Mannschaft des Vereins bilden. „Das ist ganz wichtig, zumal wir inzwischen ja auch Harz benutzen dürfen“, betont Kukla die Bedeutung der zweiten Mannschaft, durch die sich wichtige Synergieeffekte bieten – und in der junge Spieler wie Cedric Schiefer, Nils Schröder, Julian Fulda und Nico Scholz zuletzt viel Einsatzzeit sammelten und diese Erfahrungen anschließend bei ihren Auftritten in der 3. Liga nutzten.
„Es ist schön zu sehen, wie sie oder auch Spieler wie Philipp Busse sich entwickelt haben“, so Kukla, dessen Mannschaft für die Talente aus der eigenen Jugend immer wieder als Sprungbrett Richtung 3. Liga fungiert hat. Dabei hätten viele Spieler in der gerade zu Ende gegangenen Saison nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch charakterlich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das ist umso bemerkenswerter, weil die HSG Hanau II in der abgelaufenen Spielzeit praktisch permanent unter Druck stand. Wegen der erneut hohen Zahl an Oberliga-Absteigern blieb der HSG kaum Raum für Fehltritte. Doch diese leisteten sich die Hanauer: Nach einem guten Start mit sechs Punkten aus sechs Spielen „haben wir einige Big Points liegengelassen“, trauert Kukla im Rückblick unter anderem dem Spiel in Vellmar hinterher.
Zwischenzeitlich sah es für die Grimmstädter daher alles andere als rosig aus, lange stand Hanau auf einem Abstiegsplatz. In der Rückrunde drehte Kuklas Team dann aber auf, punktete unter anderem in Wallau und Petterweil und kletterte in der Tabelle allmählich nach oben, ehe im Heimspiel gegen Vellmar der Klassenerhalt gefeiert werden konnte. „Darauf bin ich stolz, denn die Oberliga war sehr stark dieses Jahr“, sagt Kukla.
Für die kommende Spielzeit erwartet der scheidende Trainer sogar eine noch größere Leistungsdichte als in dieser Saison. „Münster ist zum Beispiel ein ganz starker Aufsteiger, aus der 3. Liga kommt eventuell noch Kirchzell dazu“, zählt Jan Kukla auf – keine leichte Aufgabe also für seinen Nachfolger. Eine spannende Herausforderung wird es allein durch den Wiederaufstieg der SG Bruchköbel, was den Hanauern ein heißes Derby beschert. „Dadurch wird es noch einmal eine ganz andere Liga“, freut sich Kukla auf die Duelle mit dem Lokalrivalen, auch wenn er künftig Zuschauer sein wird. „Das hier war meine erste Trainerstation und etwas ganz Besonderes, den Jungs werde ich immer emotional verbunden bleiben.“
Von Robert Giese