






















































































Die HSG Hanau hat in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga den ersten Sieg im vierten Spiel eingefahren. Beim 34:33 (18:13) triumpierte die Mannschaft von Trainer Hannes Geist am Montagabend über den MTV Braunschweig. Julian Fulda wurde in buchstäblich letzter Sekunde zum Matchwinner für den Meister der Südwest-Staffel der 3. Liga, als er seinen Wurf von Linksaußen mit der Schlussirene noch im Tor unterbrachte. Nach zuletzt zwei Unentschieden und der Niederlage gegen den Tabellenführen TuS Vinnhorst haben die Grimmstädter damit 4:4 Punkte auf dem Konto und blicken jetzt voller Vorfreude auf das anstehende Duell in Hildesheim. Präsentiert wurde das 2. Heimspiel der Aufstiegsrunde vom Silberschmied-Spieltspartner Raiffeisen Waren GmbH Hanau.
„Die
Jungs haben sich diesen Sieg bereits über die letzten drei Spielen erarbeitet.
Die Moral in dieser Mannschaft ist unbeschreiblich“, freute sich Geist nach dem
Spielende am Mikro. „Ich möchte mich auch bei allen Zuschauern und Fans
bedanken. Ihr dürft alle stolz auf diesen Verein und dieses Team sein. Mehr Willensstärke
geht denke ich gar nicht. Auch wenn nur 4:4 Punkte auf der Tabelle stehen
glaube ich, dass nach dem Ergebnis von heute noch sehr viel drinnen ist und
dafür arbeiten die Jungs hart von Spiel zu Spiel.“
Sieben-gegen-sechs-Spielsystem
der Gäste eine Herausforderung
Gegen
die Niedersachsen und deren Trainer Volker Mundrow fand die HSG Hanau gut in
die Partie. Vor 690 Zuschauern entwickelte sich in der Main-Kinzig-Halle schnell
ein nervenaufreibender Kampf auf absoluter Augenhöhe, der auch ein Schlagabtausch
zwei völlig unterschiedlicher Spielsysteme blieb. Während Hanau auf das Tempospiel
drückte, nahm sich Braunschweig in den eigenen Angriffen Zeit und setzte über
60 Minuten konsequent auf den siebten Feldspieler.
Obwohl die HSG so durchweg in Unterzahl verteidigte, hatten die Bergold, Schiefer &
Co. dennoch genug Kraft, um dem Spiel in der Offensive ihren Stempel aufzudrücken.
Max Bergold verwandelte einen Siebenmeter sicher zum 2:2 (4. Minute), ehe Luca
Braun die erste Führung für die Hausherren beim 3:2 (5.) herauswarf. Dabei
waren die Vorzeichen für die Geist-Sieben alles andere als günstig gewesen. Neben
Rechtsaußen Dennis Gerst, der wieder von Björn Christoffel ersetzt wurde, fehlten
auch die beiden Mittelmänner Jannik Ruppert und Jan-Eric Ritter am Montagabend.
Genauso wie Torhüter Can Adanir, der weiterhin krankheitsbedingt pausieren
muss.
Trotz
aller Widrigkeiten warf Hanau aber wieder alles in die Partie hielt auch in der
Defensive gegen zwei physisch starke Kreisläufer entscheidend dagegen. „Unser
Matchplan in der ersten Halbzeit ist voll und ganz aufgegangen“, bemerkte
Geist, der von Außen beobachten konnte, wie Hanau trotz eines zwischenzeitlichen
Rückstandes beim 3:5 (9.) schnell wieder bärenstark zurückfand. Beim 10:7 (20.),
durch einen schön herausgespielten Treffer von Bergold, schien die Partie erstmals
in Richtung der Hausherren zu kippen, auch weil man sich im Tor auf einen
sicheren Fabian Tomm verlassen konnte.
Cedric
Schiefer im Angriff kaum zu stoppen
Braunschweig
nahm die Auszeit, denn in dieser Phase schien der Mudrow-Mannschaft nur wenig
gegen die konsequente Deckungsarbeit der HSG einzufallen. Im Angriff war es gerade in diesen Momenten der junge Halblinke Cedric Schiefer, der dem
Offensivspiel der Handball-Spielgemeinschaft viel Gefahr schenkte. Mit drei
Treffern trieb er den Vorsprung des Südweststaffel-Meisters auf 14:9 (24.) in
die Höhe und sorgte auch wenig später dafür, dass Hanau einen 18:13-Vorsprung
mit in die Pause nahm.
„In der zweiten Halbzeit ist dann leider genau
das passiert, was ich im Vorfeld angesprochen hatte“, meinte Geist später. Braunschweig
zog weiterhin sein Sieben-gegen-sechs konsequent durch und wurde, gestützt auf
ihren Spielmacher Philipp Moritz Krause, immer besser. „Eigentlich hätten wir
entscheiden müssen, wann das Spiel kippt, aber wir haben in dieser Phase zu
viel liegen lassen", bemerkte der Hanauer Cheftrainer.
So
kam es dann auch, dass die HSG Hanau – trotz des zwischenzeitlichen 20:13 von
Jonas Ahrensmeier (32.) – immer mehr in die Defensive geriet und den MTV beim 19:22 von Lukas Schieb (37.) wieder merkbar herankommen ließ. Als in der 42. Minute
mit Dziguas Jusys auch der zweite Innenblockspieler die zweite Zeitstrafe gesehen
hatte – Strohl war bereits zuvor doppelt verwarnt worden – kippte das Momentum wesentlich
deutlicher in Richtung der Gäste. MTV-Kreisläufer Nikolaos Tzoufras erzielte
den Ausgleich für die Niedersachsen, die nach einem verworfenen Siebenmeter von
Bergold nun sogar mit 29:27 in Front gingen (53.).
Eine
Schlussphase die niemanden auf dem Sitzplatz hält
Die
Crunchtime wurde dann wieder zu dem nervenaufreibenden Schlussspurt, den das Hanauer
Publikum bereits gegen den EHV Aue erlebt hatte. Zunächst legte Braunschweig
beim 31:30 (58.) vor, agerierte direkt danach aber in doppelter Unterzahl. Luca
Braun und Robin Marquardt stellten wieder auf 32:31-Führung (59.) für die HSG.
Als Schiefer wenig später das 33:32 nachlegte, erschien das Tor zum ersten Sieg
in der Aufstiegsrunde sperrangelweit auf.
Mit
nur noch zehn Sekunden auf der Uhr netzte Braunschweig dann doch noch den zwischenzeitlichen
33:33-Ausgleich ein. Die Atmosphäre in der Main-Kinzig-Halle war zu diesem Zeitpunkt
schon lange auf dem Siedepunkt angelangt. Geist nahm die Auszeit und tüftelte mit
seinem Team den alles entscheidenten Angriff aus. Gegen die weit offene Deckung
des MTV band Christoffel zwei
Gegenspieler und legte dann für seinen Linksaußen Fulda auf, der per angedrehtem
Aufsetzer in das kurze Eck den Ball an Niklas Mellmann vorbei im Tor unterbrachte.
Grenzenloser Jubel und Erleicherung bei Mannschaft und Fans. Der erste Sieg der
Aufstiegsrunde.
„Was
die Jungs hier auf die Platte bringen, das ist einfach mega und da bin ich
extrem stolz drauf. Freitags spielen, Samstags trainieren und dann liefen
gestern noch einige Akteure für die zweite Mannschaft auf“, gab Geist
abschließend zu Protokoll. „Wir werden uns jetzt voll auf unsere Aufgabe am
Sonntag in Hildensheim fokussieren und dann am 13. Mai ein richtig geiles Handballspiel
haben, wenn die HSG Krefeld zum ersten Mal in der Aufstiegsrunde zu uns kommt.“
Aufstellung
HSG Hanau: Scholz, Tomm;
Busse, Moock, Christoffel (1), Fulda(2/1), Schiefer (7), Bergold (7/5), Rivic
(4), Marquardt (3), Schröder, Ireland, Strohl (2), Ahrensmeier (1), Braun (3),
Jusys (4),
Aufstellung
MTV Braunschweig: Wendland,
Mellmann; Ernst, Antonevitch (3), Lietz, Giese, Pieles (6), Bertram, Schieb
(1), Philipp Moritz Krause (9/5), Tzoufras (5), Wolters (2), Johannes Krause,
Mühlenbruch (2), Friedhoff (2), Kanning (3).
Zeitstrafen: 12:14
Min. – Siebenmeter: 6/8:5/5. – Zuschauer: 690. – Schiedsrichter: Paul Kijowsky
/ Lukras Strüder.
Stimmen
zum Spiel:
Cedric
Schiefer (Spieler HSG Hanau):
„Wir sind gut reingekommen und hatten einen richtigen Lauf am Anfang. Nach der Sieben-Tore-Führung
sind wir etwas in ein Tief gekommen und lagen dann plötzlich mit zwei Toren
zurück. Sich da am Ende nochmal mit Hilfe des Blauen Blocks so rauszukämpfen,
dass ist die HSG Hanau, das sind die Emotionen, die unsere Fans und die wir als
Mannschaft leben. Dafür spielen wir diesen Sport.“
Fabian Tomm (Torhüter HSG Hanau): „Wir hatten das Sieben-gegen-Sechs des MTV gut unter Kontrolle und sind auch gut ins Tempospiel gekommen, bei dem uns viele einfache Tore gelungen sind. In der zweiten Halbzeit kriegen wir nicht mehr so den Zugriff in der Abwehr und bekommen viele freie Gegentreffer. Obwohl wir aber ins Straucheln kamen, haben wir uns nicht aufgegeben. Mit dem Rückenwind durch unsere Fans haben wir das Spiel in der Schlussphase noch drehen können. Wir sind super froh, dass wir jetzt endlich die zwei Punkte holen konnten und darauf können wir aufbauen.“