Die Vorrunde der A-Jugend-Bundesliga ist vor knapp drei Wochen zu Ende gegangen, für die Handballer der HSG Hanau mit einem unbefriedigendem Ergebnis, denn sie belegten mit nur einem Sieg den letzten Platz der Mitte-Staffel. Um einen neuen Impuls zu setzen, haben die HSG und der bisherige Trainer Adrian Schild die Zusammenarbeit beendet, in den beiden Spielen in diesem Jahr sitzt interimsweise B-Jugend-Trainer Björn Friedrich auf der Bank - und gastiert mit der Mannschaft zum Start der Pokalrunde am Sonntag gleich beim Lokalrivalen HSG Rodgau Nieder-Roden (16.30 Uhr).
Um die Chance auf die erneute Direktqualifikation zur A-Jugend-Bundesliga zu wahren, müssen die Grimmstädter in ihrer Gruppe einen der beiden ersten Plätze belegen, also vier Kontrahenten hinter sich lassen. Zu den ersten Schritten auf dem Weg dorthin soll sie Friedrich führen, der als B-Jugend-Trainer bei der HSG große Teile der Mannschaft bereits gut kennt und übergangsweise den Trainerposten übernehmen wird, bis ein Nachfolger für Schild gefunden ist.
Der Interimscoach hat in der vergangenen Woche bereits seine Arbeit aufgenommen und schon analysiert, wo es bei den Hanauern in dieser Saison häufig hakte: „Abwehr und Torwart waren nicht unser Problem“, so Friedrich, stattdessen haperte es in der Offensive. „Wir müssen unbedingt unsere Angriffseffektivität steigern und unsere Wurfauswahl überdenken, denn das war unser großes Manko in der Vorrunde - und das hat auch zu vielen Tempo-Gegenstößen der Gegner und Problemen bei unserem Rückzugsverhalten geführt.“ Der Fokus des Interimstrainers liegt auf einer Verbesserung des Angriffsspiels, wo Friedrich „an einigen kleinen Stellschrauben drehen“ will. Dieses Vorhaben kommt einer Operation am offenen Herzen gleich, denn schon am Sonntag starten die Hanauer bei der HSG Rodgau Nieder-Roden in die Pokalrunde - ein Gegner, gegen den sie vor gut einem Monat mit 29:37 den Kürzeren zogen. Als Grund für die Niederlage hatte auch Adrian Schild die hohe Fehlerquote seiner Mannschaft ausgemacht.
In der Pokalrunde will Friedrich diese Fehler minimieren und hofft, dass das Team mehr aus seinen Möglichkeiten macht. „Wir können es besser, als wir es bisher gezeigt haben“, ist der Interimstrainer überzeugt, dass die Mannschaft ihr Potenzial noch längst nicht abgerufen hat. Friedrich will nun dabei helfen, das zu ändern, indem „wir uns auf das konzentrieren, was wir können.“
Mit Nieder-Roden haben die Grimmstädter dabei am Sonntag gleich einen echten Prüfstein vor der Brust. „Sie sind sehr spielstark, kommen gut aus den Kreuzbewegungen und gehen auf den Halbpositionen auch gerne ins Eins-gegen-Eins“, hat Friedrich beobachtet, der deshalb auf eine kompakte Abwehr setzt. Diese dürfe aber nicht zu passiv sein, denn die „Baggerseepiraten“ verfügten über Rückraumspieler wie Ben Seidel oder Luca Ullrich, die auch „aus neun oder zehn Metern treffen, wenn sie unbedrängt werfen können.“
Einen Punktgewinn hält der Hanauer Interimstrainer trotz der Stärke des Gegners für möglich: „Es wäre schön, wenn uns das gelingt. Aber wir können durchaus auch Teilerfolge erzielen, denn wichtig ist erst einmal, dass wir nach all den Niederlagen aus dieser Negativspirale herauskommen. Wenn wir weiter an den kleinen Stellschrauben drehen, wird sich der Erfolg schon einstellen.“
Von Robert Giese
Elias Langer (Gummersbach) |
Lukas Schneider (Morsbach) |