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Samstag, 02.04.2022 von Hanauer Anzeiger, Julia Meis / HSG Hanau|49.977 Klicks
Mike Paul versteigert seine Olympiamedaille von 1984 zugunsten der Ukraine-Hilfe
Aktuelles Höchstgebot und alle Infos zur Versteigerung und Mike Paul
Eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen, ist für jeden Sportler ein herausragendes Ereignis. In vielen Fällen sogar der größte Moment der sportlichen Karriere. So auch für Michael „Mike“ Paul, der mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft 1984 in Los Angeles/USA die Silbermedaille gewann. Aber genau von diesem kostbaren Schatz trennt sich der Steinheimer nun freiwillig. Er versteigert seine Silbermedaille gemeinsam mit der HSG Hanau zugunsten der vom Krieg gebeutelten ukrainischen Bevölkerung.
 
 
 
 
 
 
 
Eine olympische Medaille kann man nicht kaufen und ist ein einzigartiges Sammlerstück. Wer mitsteigern möchte, schickt sein Gebot per Mail an ukrainehilfe@hsghanau.de. Das jeweils höchste Gebot wird auf der Homepage der HSG Hanau veröffentlicht.  

Finales Höchstgebot: “von privat" bietet 4200,- Euro (Versteigerung ist beendet)
  
Alle Angebote auf einen Blick hier im Angebotsverlauf. 

Die Versteigerung endet am Donnerstag, 21. April, um 20 Uhr. Die Übergabe der Medaille findet beim vorletzten Heimspiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga am Samstag, 23. April (19.30 Uhr gegen SG Pforzheim/Eutingen), in der Main-Kinzig-Halle statt. Oder wird dem Meistbietenden zugeschickt. Das Geld geht an das von dem Hanauer Marc Merges initiierte „Hautevolee Hilfsprojekt Ukraine“ oder nach Absprache mit dem Gewinner an ein ausgesuchtes Hilfsprojekt für die Ukraine.  

Die Geschichte zur Silbermedaille von 1984  
Mit dem Gewinn einer Medaille der deutschen Handballer hatte 1984 niemand gerechnet. Die Auswahl der Bundesrepublik hatte die sportliche Qualifikation verpasst und rückte als Lückenfüller nach, weil Sowjetunion, DDR, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei und Kuba die Spiele in den USA boykottierten. Als die Nachricht der Nachnominierung bei dem Team des Deutschen Handballbundes (DHB) eintrudelte, befand sich die Mannschaft von Bundestrainer Simon Schobel im Trainingslager.  

„Wir standen voll im Saft und waren eine super Truppe. Es hat auch menschlich gestimmt“, sagte Mike Paul 2016 in der Olympia-Serie des Hanauer Anzeigers im Zuge der Sommerspiele von Rio de Janeiro. Dabei präsentierte er voller Stolz seine Medaille. Bis das DHB-Team Olympisches Silber ausgehändigt bekam, war es ein weiter Weg. In der Vorrunde setzte sich Deutschland gegen Südkorea, die USA, Schweden und die favorisierten Spanier und Dänen durch und stand gegen den Titelfavoriten aus Jugoslawien im Finale. Das verlor Deutschland ganz knapp mit 17:18, durfte sich aber über Silber freuen.  

Über Michael „Mike“ Paul und seine Motivation, die Silbermedaille zu versteigern  
Eigentlich ist der ehemalige Profi-Handballer, dessen Karriere einst bei der TS Steinheim, einem Trägerverein der HSG Hanau, begann, ein lockerer und sympathischer Zeitgenosse und immer zu einem Scherz aufgelegt. Spricht der 60-Jährige aber über seine Gründe, sein Olympisches Edelmetall zu versteigern, verschwinden auf einen Schlag Leichtigkeit und Sorglosigkeit aus seiner Stimme und machen einer gewissen Schwere Platz: Der Krieg in der Ukraine macht ihm schwer zu schaffen.  

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine verfolgt Paul täglich die Entwicklungen. „Ich empfinde es als ganz schrecklich, was im 21. Jahrhundert mitten in Europa passiert. Ich sehe immer wieder Bilder von Frauen, die mit ihren Kindern aus ihren zerbombten Häuser fliehen, während die Männer zurückbleiben und an der Front kämpfen müssen“, ist Mike Paul zutiefst schockiert. 

Selbst Vater zweier Töchter (25 und 18 Jahre alt), kann er es sich kaum vorstellen, wie es ist, nur mit dem nötigsten Hab und Gut bepackt aus einem Kriegsgebiet fliehen zu müssen. „Da habe ich mir irgendwann gedacht ‚Mensch, da musst du doch irgendwie helfen’.“ Schnell ist bei dem Steinheimer, der für die SG Dietzenbach und den TV Großwallstadt in der Bundesliga spielte, der Gedanke gereift, seine Silbermedaille zu versteigern. „Ich habe mir das gründlichst überlegt und möchte meine Medaille versteigern. Ich schwimme nicht im Geld, aber die Versteigerung ist etwas, dass ich tun kann“, sagt der frühere Rückraumspieler ohne Umschweife. Sich von der Medaille und dem Ergebnis seines größten sportlichen Triumphs zu trennen, falle dem 60-Jährigen durchaus schwer. Dennoch ist dies für ihn alternativlos: „Natürlich hat die Medaille für mich undefinierbaren ideellen Wert. Andererseits bringt es mir auch nichts, sie im Schrank rumliegen zu haben.“  

Vielmehr möchte Mike Paul das Geld aus der Versteigerung nutzen, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Schließlich würde der Wiederaufbau Jahrzehnte dauern und „zig Milliarden kosten“ - dazu möchte der ehemalige Handballer seinen Teil beitragen.  

Zusätzlich motiviert aktiv zu werden, haben ihn die Taten zweier anderer ehemaliger Profi-Sportler. Denn seit Beginn des Ukraine-Krieges hat der Steinheimer große Sympathien für die Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir, ehemalige Profi-Boxer, entwickelt. „Sie haben genug Geld und könnten weggehen, irgendwo in Sicherheit leben. Meine Hochachtung davor, dass sie in der Ukraine bleiben und ihr Land verteidigen.“  

Paul hofft, dass auch seine Aktion anderen Menschen als Vorbild dient und weitere Hilfsaktionen ins Leben gerufen werden. Die von ihm initiierte Hilfsaktion startet nun gemeinsam mit dem Handball-Drittligisten HSG Hanau. Zwar ist Mike Paul hin und wieder bei Spielen gewesen, hat ansonsten aber keinen Draht mehr zu seinem ehemaligen Herzenssport. Bei der HSG musste er mit seiner Idee nicht viel Überzeugungsarbeit leisten, wie der Vorsitzende Uwe Just sagt: „Als Michael Paul als ehemaliger Jugendspieler der TS Steinheim, neben dem TV Kesselstadt der zweite Gründerverein der HSG Hanau, mit der Idee auf uns zukam, waren wir natürlich sofort bereit mitzumachen. Jetzt drücken wir die Daumen, dass eine ordentliche Summe zusammenkommt.“  

Und wer über die Aussicht hinaus, bald Olympisches Edelmetall sein Eigen nennen zu können, einen weiteren Grund braucht, dem gibt Mike Paul noch eine zusätzliche Motivation mit: „Vielleicht brauchen wir auch irgendwann mal Hilfe und sind dann froh, wenn jemand so was für uns macht.“  

Eine olympische Medaille kann man nicht kaufen und ist ein einzigartiges Sammlerstück. Wer mitsteigern möchte, schickt sein Gebot per Mail an ukrainehilfe@hsghanau.de. Das jeweils höchste Gebot wird auf der Homepage der HSG Hanau veröffentlicht. 
  
 
 
 
 
 
 
Quelle: Hanauer Anzeiger, Julia Meis / HSG Hanau vom 02.04.2022
Artikel übernommen von Thomas Tamberg am 02.04.2022
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